Extrakte sind Pflanzenauszüge. Das Europäische Arzneibuch definiert Sie als “Zubereitung von flüssiger (Fluidextrakte, Tinkturen), halbfester (zähflüssige Extrakte) oder fester Beschaffenheit (Trockenextrakte)”.
Für den Einsatz in der Kosmetik sind vor allem Fluidextrakte und Tinkturen von Bedeutung.
Fluidextrakte
(Fluid-) Extrakte zeichnen sich durch ihre hohe Konzentration aus. Hierbei entspricht 1 Teil Extrakt einem Teil der Ausgangspflanze. Durch die Extraktion mit Wasser oder Ethanol werden ca. 90% der wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe herausgelöst.
Diese Form der Extrakte wird hauptsächlich für die Kosmetik verwendet.
Tinkturen
Tinkturen sind verdünnte Extrakte. Eine Tinktur setzt sich aus 1 Teil Pflanzenanteil (Droge) und aus 5 bzw. 10 Teilen Auszugsmittel zusammen. Als Auszugsmittel werden nichttrocknende Öle, (z.B. Mandel- oder Olivenöl) im Rahmen der Mazeration, oder Ethanol bei der Lösung oder bei der Perkolation eingesetzt.
Die Herstellung von Tinkturen unterliegt – besonders bei Tinkturen, die als Arzneimittel hergestellt werden – strengen Standards. So wird zum Beispiel sichert gestellt, daß diese Tinkturen stets die gleiche Menge an Wirkstoff(en) enthält. Kurz gesagt, das Arzneimittel wird “standardisiert”.
Tinkturen kann man auch sehr einfach selbst machen – allerdings kann man hier den Wirkstoffgehalt nicht konstant halten also die Tinktur standardisieren. Vielmehr erhält man bei jeder Herstellung der Tinktur ein anderes Ergebnis.
Aber wie geht das – eine Tinktur selbst machen?
Zunächst brauchen Sie ein Lösungsmittel bzw. Auszugsmittel – etwa Alkohol oder ein pflanzliches Öl. Das kann beispielsweise Wodka oder ein Schnaps sein.
Für eine Mazeration – also einen Ölauszug – verwenden Sie ein pflanzliches Öl. Für Johanniskrautöl wird gerne Olivenöl oder Erdnussöl verwendet. Calendulaöl (auch Ringelblumenöl) wird gern in Sonnenblumenöl oder Sojaöl angesetzt.
Je höher der Alkoholgehalt, desto intensiver die Tinktur.
Die Intensität der Tinktur hängt auch vom Wirkstoffgehalt der benutzten Pflanzen und von der Dauer der Tinkturherstellung ab.
Selbstgemachte Tinkturen können also sehr unterschiedlich stark sein, was eine präzise Dosierung erschwert. Bei ungiftigen Heilpflanzen, und nur solche sollte man verwenden, haben die Schwankungen im Wirkstoffgehalt jedoch normalerweise keine unangenehmen Folgen.
Bei selbstgemachten Tinkturen hat man außerdem die Wahl, ob man getrocknete oder frische Kräuter verwendet. Beides funktioniert wunderbar.